Die letzte Frau des Tyrannen by Natali Fetsch

Die letzte Frau des Tyrannen by Natali Fetsch

Autor:Natali Fetsch
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: neobooks
veröffentlicht: 2014-09-11T16:00:00+00:00


Zum Abendessen hatten sich seine Frauen wieder in neue, diesmal noch freizügigere Kleidchen geschmissen. Das brachte sie dazu sich zu fragen, ob diese sie wirklich als Bedrohung ansahen. Oder ob seine Frauen wussten, dass sie aus einem anderen Grund als ihrem Äußeren hier war. Während der König von seinen Heldentaten erzählte saßen sie nur gerade da, musterten die Neue und schoben sich alle zehn Minuten eine kleine Tomate in den Mund. Ferah war so angewidert von der Vorstellung mit diesem Mann zu schlafen, dass sie noch weniger als die anderen aß. Eigentlich würde sie lieber damit angeben so viel essen zu können wie sie wollte ohne dabei zuzunehmen, zumindest war es Zuhause mit dem täglichen Training so gewesen, aber leider hatte ihr Körper seine Überlegenheit noch nicht verinnerlicht und fühlte sich mit jedem Schluck noch unangenehmer in ihrem Magen an. Ihr Vater hatte sie auf alles Mögliche vorbereitet, da sollte sie das hier auch heile durchstehen. Tarek und Soven waren nicht dabei. Ihr erstes Abendessen nur mit Fremden. Der Kamin war an und schenkte ihr etwas worauf sie gedankenverloren starren konnte. Elias, als des Königs bester Freund, saß ihm am Tisch gegenüber und schien der Einzige zu sein, der zuhörte. Nachdem sie die erste Frage des Königs, bezüglich der Anreise weder beantwortet, noch eines Blickes gewürdigt hatte, fing sein Blut an vor Wut zu kochen. „Antworte mir.“ Sein Kiefer malmte. Seltsamerweise wurde sie ruhiger, je mehr er sich aufregte und blieb stumm. Sie sah wieder zum Feuer. Wenn er gewalttätig würde, hätte sie noch ihr Fleischmesser. Er wollte aufstehen, doch blieb nach einem Blick auf Elias sitzen. Der König – die Muskeln und Elias – das Gehirn. Wie lange sie es wohl ohne einander aushalten?

„Wir reden morgen.“ versuchte er seinen Stolz noch zu retten, doch es war längst zu spät. Sie unterdrückte ein Grinsen und sah sich schon auf dem Heimweg. Der wird nicht mit mir fertig werden… Er sollte bereuen sie zu etwas gezwungen zu haben.

Gegen Ende des Essens hatte sie sich daran gewöhnt den Mund geschlossen zu halten und fühlte sich ganz wohl in ihrer Stummheit. Elias beobachtete achtsam was sie dem König antat. Es schien ihn zu amüsieren. Sie nahm sich vor, vorsichtiger mit ihm zu sein, wahrscheinlich hatte er genauso viel zu sagen, wie der König selbst. Vielleicht war das Ganze sogar seine Idee.

Als sie keine Lust mehr hatte, stand sie einfach auf und ging zurück in ihr Zimmer. Vielleicht war es nicht schlau die Grenzen so weit auszutesten, aber sie war neugierig wie weit sie gehen konnte. Morgen würde er, aufs tiefste verunsichert, auf ihre Bedingungen eingehen. Erschöpft ließ sie sich gewaschen und getrocknet in die weichen Kissen sinken. Inzwischen hatte sich ihr Magen beruhigt und angefangen zu knurren. Kaum hatte sie die Augen geschlossen, klopfte es leise an ihrer Tür. Tarek! Nach fünf Wochen in seiner Nähe, erschienen ihr die letzten Stunden ohne ihn, wie eine Ewigkeit. Sie vermisste ihn jetzt schon mehr als vor der Reise, obwohl er früher manchmal monatelang fort war.

Fröhlich sprang sie wieder aus dem Bett, machte schnell eine Kerze an und lief auf Zehenspitzen zur Tür.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.